Die Bedeutung einer optimalen Schilddrüsenfunktion während der Schwangerschaft und für die Entwicklung des Kindes

Die Bedeutung einer optimalen Schilddrüsenfunktion während der Schwangerschaft und für die Entwicklung des Kindes

Von Franziska Mager, Schilddrüsenexpertin

Die Schwangerschaft ist eine Zeit großer Veränderungen im Körper einer Frau und eine optimale Gesundheit ist entscheidend für das Wohlbefinden von Mutter und Kind. Ein Aspekt, der häufig übersehen wird, ist die Funktion der Schilddrüse. Eine Schilddrüsenunterfunktion während der Schwangerschaft kann jedoch erhebliche Auswirkungen haben. In diesem Blogbeitrag werde ich die Bedeutung einer optimalen Schilddrüsenfunktion während der Schwangerschaft und für die Entwicklung des Kindes sowie die potenziellen Risiken einer unbehandelten Schilddrüsenunterfunktion beleuchten.

Durch die veränderten Stoffwechselvorgänge in der Schwangerschaft (und da das Baby mitversorgt werden muss), kommt es in der Schwangerschaft zu einem um bis zu 50 Prozent gesteigerten Bedarf an Schilddrüsenhormonen. Der Jod-Bedarf liegt daher deutlich höher als vor der Schwangerschaft, da Jod essentiell wichtig für die Produktion von Schilddrüsenhormonen ist. Dies betrifft vor allem die Frühschwangerschaft, bis zum zweiten Drittel ist der Fötus auf die Hormone der Mutter angewiesen. Später ist er in der Lage Jod aufzunehmen und selbst Schilddrüsenhormone zu produzieren. 
In dieser Zeit ist es ganz normal, dass sich die Schilddrüse etwas vergrößert, um mehr Jod aufzunehmen. Es wird angenommen, dass sich der Hormonbedarf in der Schwangerschaft aller 2 Wochen anpasst. Dies ist eine beachtliche Leistung die dieses kleine Organ da vollbringt. Eine gesunde und gut funktionierende Schilddrüse kann sich den Gegebenheiten in der Schwangerschaft aber gut anpassen. Liegen jedoch vorher schon Störungen im Stoffwechsel vor, ist dies manchmal nicht der Fall.

 Welche Schilddrüsenerkrankungen treten häufig in der Schwangerschaft auf?

 -  Kropf und/oder knotige Schilddrüsenvergrößerung
 -  Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
 -  Schilddrüsenentzündung nach der Geburt („Post-Partum-Thyreoiditis“)
    (betrifft nur 4-7% der Mütter)
-   Hashimoto-Thyreoiditis (Autoimmunerkrankung, chronische Schilddrüsenentzündung)
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Schilddrüsenüberfunktionen (Hyperthyreose) kommen auch gelegentlich vor, die häufigsten Ursachen für eine Schilddrüsenüberfunktion während der Schwangerschaft
   
sind Morbus Basedow oder die funktionelle Autonomie. 

Auswirkungen einer unbehandelten Schilddrüsenunterfunktion:

1. Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft: Liegt ein Ungleichgewicht der Schilddrüsenhormone durch eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) vor, so sinkt die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft. Vor allem bei Frauen mit Hashimoto Thyreoiditis ist unerfüllter Kinderwunsch signifikant häufiger als in der restlichen Bevölkerung (Quintino-Moro et al. 2014).

2. Risiko für Früh-, Fehl- und Totgeburten oder Missbildungen: Das Risiko ist bei unbehandelter Erkrankung der Schilddrüse deutlich erhöht.

3. Präeklampsie: Eine Schilddrüsenunterfunktion kann das Risiko einer Schwangerschaftskomplikation namens Präeklampsie erhöhen, die für Mutter und Kind gefährlich sein kann.

4. Wachstumsstörungen: Eine unzureichende Versorgung mit Schilddrüsenhormonen kann zu Wachstumsstörungen beim Fetus führen.

5. Kognitive und körperliche Beeinträchtigung: Schilddrüsenhormone sind wichtig für die Entwicklung des Gehirns des Fetus. Eine unzureichende Versorgung mit Schilddrüsenhormonen kann zu kognitiven Beeinträchtigungen und Entwicklungsverzögerungen beim Kind führen. Eine Schilddrüsenunterfunktion ist während der Schwangerschaft besonders gefährlich, da sie zu schweren geistigen und körperlichen Schäden des Fötus führen kann (Kretinismus).

Eine ausreichende Jodzufuhr sowie eine gute Versorgung mit Schilddrüsenhormonen sind, wie wir gesehen haben, für eine gute körperliche und geistige Entwicklung des Babys zwingend erforderlich. 

Bei Kinderwunsch sollten daher folgende Blutwerte im Vorfeld bestimmt werden: 

- TSH (Hormon welches Schilddrüsenhormone produziert, wird von der Hypophyse freigesetzt)
- freies T3 (ft3) (aktive Form des Schilddrüsenhormons, zirkuliert frei im Blut)
- freies T4 (ft4) (Speicherform des Schilddrüsenhormons, zirkuliert frei im Blut)
- TPO-AK (Thyreoperoxidase-Antikörper)
- Tg-AK (Thyreoglobulin-Antikörper)
- TRAK (TSH-Rezeptor-Antikörper)

Bei schon bestehender Schwangerschaft empfiehlt es sich die Werte TSH, ft3 und ft4 regelmäßig bestimmen zu lassen und die Hormongabe mit dem Arzt anzupassen. Oft tritt ein Hormonmangel aufgrund des erhöhten Bedarfs aber auch erst während der Schwangerschaft auf, daher sollte jede schwangere Frau, unabhängig von Vorerkrankungen, regelmäßig die Schilddrüsenhormone im Blut untersuchen lassen. Zudem ist die zusätzliche Einnahme von Jod mit dem Arzt, Heilpraktiker oder Berater seines Vertrauens abzustimmen. 

Zudem ist es hilfreich mittels einer Haarmineralanalyse zu überprüfen, ob die Hormone auch an der Zelle wirken können und welche weiteren Nährstoffdefizite ausgeglichen werden können.

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